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Viele von euch wissen es ja bereits: Wandern und Nina geht eigentlich nicht so richtig zusammen. Ich bin grundsätzlich eher ungeduldiger Natur und beim Wandern geht es mir einfach mit viel zu viel Anstrengung viel zu langsam voran. Deshalb war ich eher wenig begeistert als es hieß: „Wir gehen Schneeschuhwandern“. Bitte was? So richtig Wandern? In den Bergen? IM SCHNEE? Nicht mit mir! Doch mitgehangen ist manchmal eben mitgefangen und da meine gute Freundin Yvonne eben gerne herumwandert, musste ich mit. Muskelkater vom Skifahren hin oder her. Immerhin besitze ich Wanderschuhe, wenn auch eher um den Berliner Winter zu überstehen, als damit Berge und Hügel zu erklimmen.

 

 

 

Angekommen am Matreier Tauernhaus, dem Startpunkt für viele Wanderwege im Nationalpark Hohe Tauern hieß es dann erst einmal Schneeschuhe unterschnallen und sicherstellen, dass wir auch ja nichts anstrengendes machen. Maria, unsere Rangerin versicherte mir, dass wir nur eine leichte zweistündige Route einschlagen werden. Zwei Stunden? Mir entglitten sämtliche Gesichtszüge und ich überlegte mir schon Rachefeldzüge für meine Reisebegleitung. Ich würde gerade wirklich viel lieber irgendeine Piste runterbrettern oder mit dem Auto die kurvigen Gebirgsstraßen langfahren.

 

 

 

Doch alles innerliche sträuben half ja nichts und so trottete ich die ersten fünf Minuten, ausgestattet mit Fernglas und Schneeschuhen etwas unmotiviert hinter der Gruppe her und versuchte nicht über meine eigenen Füße zu fallen. Und sobald wir auf den Wanderweg einbogen, in Richtung Wohlgemuth Almen liefen, keine andere Menschenseele unseren Weg kreuzte und vereiste Bäche rechts und links von uns plätscherten, musste auch ich mir dann eingestehen, das das eigentlich ziemlich schön war. Das im Schnee herumstapfen war nicht mal halb so anstrengend, wie ich mir gedacht hatte, so dass ich nicht wie sonst nur alibimäßig anhielt zum Fotos machen, um heimlich dabei mal durchzuschnaufen. Unterwegs lernten wir, dass man vor über 20 Jahren angefangen hat, bereits ausgestorbene Bartgeier wieder in den Alpen anzusiedeln. Geier erinnern mich ja irgendwie immer an die Wilddruden aus Ronja Räubertochter, die eines Winters barbusig über dem Mädchen kreisen. Überhaupt erinnert mich hier vieles an meinen liebsten Kinderfilm: Die Landschaft, der Schnee, die Schuhe… ich warte nur darauf, dass ich mit dem nächsten Schritt in einen Rumpelwichtbau eintrete und die kleinen Wesen sich mit „Wiesu denn bluß? Wiesu tut sie su? Pfui Pfui!“ lauthals beschweren.

 

 

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Wir sahen zwar keine Wilddruden oder Graugnome, aber dafür zog tatsächlich ziemlich bald ein riesiger Bartgeier seine gemächlichen Kreise über den Gipfel des Großvenedigers, auf der Suche nach Aas. Ich hätte ihm stundenlang durch mein Fernglas zuschauen können und plötzlich war die Langsamkeit und meine generelle Ungeduld völlig unwichtig. Maria zeigte uns den Hort des Geiers sowie eine kleine Bergziege, die sich ganz oben am Gipfel hinter einem Baum versteckte.

Und ich schloss meinen Frieden – mit dem Wandern und mit den Schneeschuhen. Und auch die Rachegelüste flogen über Bord. Vorerst.

 

 

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Auch zu anderen Jahreszeiten ist Osttirol wunderschön. Wie es so ist, im Herbst in Hohe Tauern zu Wandern, erzählt euch Angelika von Reisefreunde.


Hinweis: Ich wurde von Tirol Werbung auf diese Reise eingeladen, meine Meinung bleibt (offensichtlich) davon unbeeinflusst und keine Bartgeier wurden beschädigt. Wo Jakob und Inge gerade so rumfliegen kann man übrigens auch Online beobachten.

 

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