Skip to main content

Ich schlendere über einen schmalen Weg, vorbei an bunten Häusern und das einzige Geräusch um mich herum, ist der auf den Steinplatten knisternde Sand unter meinen Schuhen. Es ist still auf dieser Insel. Angenehm still. Und es ist, als hätte ich kein Boot, sondern eine Zeitmaschine betreten, die mich um mindestens 30 Jahre zurück gebracht hat. Das nur wenige Kilometer entfernte Festland hinter dem Ria Formosa, mit seinen belebten Märkten, im Wind klappernden Segelbooten, Cafés und Surfshops kommt einem vor, wie eine ferne Welt. Einzig ein paar Gräser und wenige Wäscheleinen winden sich im warmen Wind, der von Afrika her kommt und außer mir und meinen Reisebegleitern ist Niemand da.

Smaracuja Algarve Ilha da Culatra

Auf der Ilha da Culatra vor der portugiesischen Algarveküste gibt es nur zwei Fischerorte, einen Leuchtturm, einen kilometerlangen Sandstrand, keine Straßen, keine Autos und vor allem: keine Hotels. Ausschließlich ein paar selten besuchte Ferienhäuser von Einheimischen gibt es auf der Insel. Und manchmal verirren sich ein paar Touristen mit dem Boot hierher. So wie wir. Die Stille um mich herum, die bunten Farben, der Wind, all das bringt mich dazu, zu entschleunigen, richtig in Portugal anzukommen und mich zu verlieren in diesem Mikrokosmos.

Algarve Smaracuja Culatra
Smaracuja Algarve Ilha da Culatra

Ich bahne mir meinen Weg durch die kleinen schmalen, sandigen Wege zwischen den Häusern mit teils sehr geometrischer, aber hübscher reduzierter Architektur. Immer wieder blitzt der Leuchtturm zwischen den Mauern hervor, eine Möwe kreist in unmittelbarer Nähe über die Dächer, Hummeln verirren sich in pinken, gelben und orangen Blüten. Sonst passiert nicht viel. Und das ist gut so. Vorbei an einem Sportplatz, einem kleinen Schwimmbad und einem Gemeindezentrum, beginne ich langsam ein Geräusch zu vernehmen. Menschenstimmen? Geschirrgeklapper? Umso näher ich komme, entdecke ich schnell direkt am Meer ein kleines Restaurant, das proppevoll ist. Es ist Mittagszeit in Farol, lange Tafeln im Schatten von Markisen und Sonnenschirmen, Sangria Gefäße werden herumgereicht, es riecht nach frisch gegrilltem Fisch und Pommes Frites. Im obersten Stockwerk steht eine große Marzipantorte mit Muscheln drauf und hinter den Toiletten werden einer Braut und ihren Jungfern letzte Löckchen in die Haare gedreht. Ich fühle mich augenblicklich wohl, denn mir wird bewusst: Diese Insel ist nicht ausgestorben oder verlassen. Das Leben hier ist einfach nur anders.

Algarve Smaracuja Culatra
Algarve Smaracuja Culatra
Smaracuja Algarve Culatra

Infos zur Ilha da Culatra

Die Insel gehört zu einer Gruppe von Sandbänken, etwa 3 Kilometer südlich vor dem portugiesischen Festland im Naturschutzgebiet Parque Natural da Ria Formosa und hat insgesamt etwa 1000 Einwohner. Man erreicht Culatra entweder mit der regelmäßig verkehrenden Fähre direkt vom Hafen des Fischerorts Olhão oder mit einem der ortsüblichen Wassertaxis für etwa 25€ pro Boot. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es ausschließlich in Privatunterkünften, die leider recht schwer zu ergattern sind. Ein Tagesausflug lohnt sich allein wegen des beinahe einsamen Strandes und dem ausgezeichnet zubereiteten Fisch in einem der insgesamt 3 Restaurants, die ich gezählt habe.

Hinweis:
Ich wurde von VisitAlgarve und Airberlin nach Portugal eingeladen. Dieser Text beruht jedoch natürlich auf meiner eigenen Meinung.

22 Comments

Leave a Reply