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Lappland Levi Finnland

Es ist absolut still, ich höre nur das Knistern und Knacken des zugefrorenen Sees unter mir. Ich kann meine Augen kaum offen behalten, so kalt ist der Fahrtwind in meinem Gesicht. Vor mir sitzt Matze und ich lenke einen Hundeschlitten mit 5 Huskies, die wie wild durch die in rosafarbenes Abendlicht getauchte surreale Landschaft rasen.

Es ist unser letzter Tag in Levi, einem kleinen Örtchen ganz oben in Finnisch-Lappland und heute habe ich mir einen ganz besonderen Wunsch erfüllt. Schon immer wollte ich mal eine echte Tour mit Schlittenhunden machen, doch nie hatte ich mir erträumt, dass es eine so besondere Erfahrung wird.

 

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„Egal was du tust, lass niemals den Schlitten los!“ hatte mir der stattliche Finne vor unserer Abfahrt noch eingebläut. Nicht im Traum hatte ich mir ausgemalt, dass ich tatsächlich diesen Schlitten selbst über das Eis lenken würde und der Gedanke machte mich ein bisschen nervös, wenn auch auf gute Art. Die Hunde bellten und jaulten schon vor Vorfreude und ich wünschte mir, ich könnte es ihnen gleich tun. Kaum hatte ich meinen Fuß und somit mein komplettes Körpergewicht von der Bremse genommen bretterten wir los, beide gehüllt in sämtliche Kleidungsstücke, die wir auf dieser Reise besaßen, darüber einen Anzug der eher an einen Ölborinselarbeiter erinnert, als einen schnittigen Schlittenpiloten.

Die nachmittagliche Abendsonne hatte die Umgebung in ein zauberhaftes Licht getaucht und ich konnte mich gar nicht daran satt sehen. Doch es dauerte keine 2 Minuten, da begann meine blöde Mütze langsam mein Ohr hinauf zu krabbeln und somit immer mehr empfindliche Haut den Minus 26 Grad Außentemperatur preiszugeben. Ich musste kurz an den Fallschirmspringer-Freund meines Vaters denken, dem mal bei einem Sprung aus unglaublicher Höhe ein Ohrläppchen abgefroren war, weil sich seine Kopfbedeckung gelöst hatte. Vielleicht sollte ich doch kurz die Hand vom Schlitten nehmen und den garstigen Stoff wieder in Position bringen? „Egal was du tust, lass niemals den Schlitten los! Du wirst runter fallen und weg sindse…“ hallten die Worte des Profis in meinem Kopf wieder. Diese Blöße wollte ich mir und meinem Copiloten, der gemütlich vor mir saß, nicht geben.

 

Lappland Eis Kälte Finnland

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Und es war auch egal, denn die magische Szenerie, die Stille, die Energie der Hunde und das Gefühl puren Glücks erwärmte mir das Herz – oder ließ mich zumindest das abfrierende Ohrläppchen vergessen. Ich hätte stundenlang so weiter fahren können und ich hatte das Gefühl, die Hunde ebenso.

Wenn man viel reist und viele tolle Dinge erlebt, ist es manchmal so, dass man ein bisschen abstumpft, dass einen so schnell nichts mehr komplett umhaut. Hubschrauberflüge, Fallschirmsprünge, Jetskis, Tauchen, Pyramiden und gigantische Fjorde, sind alles Erlebnisse, die ich nicht missen möchte, aber schwer zu übertrumpfen sind. Auf diesem Schlitten wurde mir klar, dass all das scheißegal ist, dass Nichts in Konkurrenz zueinander steht und man einfach jedes mal die Erwartungen auf Null setzen muss. Und dass es manchmal die kleinen Momente sind, in denen einfach alles stimmt und die Magie einen umhaut, auch wenn man die Hand nicht vom Schlitten genommen hat.


Husky Safaris in Levi, Finnland

Wir haben unsere Schlittenfahrt im Tourismusbüro in Levi gebucht und uns dabei für Wingrens Dogsafaris entschieden. Die Besitzer der Huskyfarm bieten nicht täglich Schlittenfahrten mit Touristen an und ich hatte den Eindruck, dass ihnen das Wohl der Tiere sehr am Herzen liegt. Eine Fahrt über 7km dauert ca 30min und hat 75€ gekostet, was sich absolut lohnt.

Die Reise nach Finnland fand anlässlich des von Nordic by Nature organisierten Lappdance Festivals in Levi statt. Die Husky Tour haben wir eigenständig gebucht. 

 

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