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Rotterdam. Noch so ein Städte-Underdog, den nicht viele auf dem Schirm haben und es mir besonders angetan hat. „Nina, you have to go to Rotterdam, you will love it!“ predigte Kash und er musste mich gar nicht lange überreden. Die niederländische Hafenstadt ist mir schon des öfteren ins Auge geschossen, ob auf anderen Blogs, auf Instagram oder aus Erzählungen. Irgendwas war es, das mich reizte – und wenn es nur mein heimliches Faible für Hafenstädte ist (Hamburg? Liverpool? Göteborg? Yes, please!), schließlich hat Rotterdam den drittgrößten der Erde. Und ich muss sagen, Kash hatte recht. Die Stadt passt mir wie die Faust aufs Auge. Und zwar nicht nur, weil man fast nirgendwo mit Bargeld bezahlen kann oder weil es Free-Wifi in den Trams gibt, sondern vor Allem aus folgenden Gründen:

 

10 Gründe, warum ihr dieses Jahr nach Rotterdam reisen solltet - EIN CITYGUIDE
Architektur, Museen, Festivals, Vintage... - 10 Gründe für eine Städtereise nach Rotterdam
Luchtsingel, Katendrecht und Witte de Withstraat - Der Cityguide für Rotterdam

Rotterdam Architektur Cube House

1. „Ugly-Pretty“ Architektur

Ich habe jetzt bestimmt schon hundert Mal versucht zu erklären, was ich mit „Ugly-Pretty“ Architektur meine. Für viele Menschen ist es wahrscheinlich nicht einmal richtige Architektur. Für mich sind es einfach Gebäude, sei es Platte oder Bauhaus, die für die meisten Betrachter vermutlich eher einen Schandfleck darstellen, aber einfach unglaublich interessant sind. Farben, Formen, Geometrie, Muster, Reflektionen, Verfall und Beton sind ein Spielplatz für Fotografen. Und Rotterdam ist genau das, ein Mekka für Ugly Pretty Architektur. Da sind die Kubushäuser von Piet Blom, der angrenzende Blaaktower, die Van Nelle Fabrik, die inzwischem zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und die Zentrale Bibliothek mit ihren gelben Röhren – um nur mal die bekannteren Gebäude zu nennen. Viel schöner ist es aber einfach herumzulaufen und die unzähligen kuriosen Bauten einfach auf sich wirken zu lassen. Mehr zur Architektur hat Abigail aufgeschrieben.

 

Rotterdam Luchtsingel

2. Die Luchtsingel

Bleiben wir bei verrückter Stadtplanung. Die Luchtsingel – oder „Luftkanal“ – ist eine geschwungene Holzbrücke, die Rotterdams Zentrum mit den nördlichen Wohngebieten verbindet und dabei eine Bahntrasse über- und ein Haus durchquert. Finanziert wurde das Bauwerk durch Spenden von Rotterdammern, deren Namen reihenweise in die Holzpanelle gestanzt sind. Viele Namen lesen sich dort, entlang der gelben Brücke. Gelb ist irgendwie eine Farbe, die sich heimlich, wie ein roter (gelber?) Faden durch die ganze Stadt zieht… vielleicht hatte meine Freundin Frankie gar nicht so unrecht, als sie „Follow the yellow brick road“ sang, während sie über die Luchtsingel spazierte. Man findet zwar nicht den Zauberer von Oz, dafür aber an den verschiedenen Enden entweder einen netten Park mit Urban Art, einen alten Bahnhof voller Designläden oder einen Hinterhof mit mehreren Biergärten und hat auf dem Weg dahin mal einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Pro Tipp: Unbedingt beim Concept Store Groos reinschauen, hier gibts viele tolle Jungdesigner-Dinge, die alle irgendwie mit Rotterdam zu tun haben.

 

Rotterdam Vintage Shopping

3. Vintage Shopping

Wenn ich Souvenirs von meinen Reisen mitbringe, dann meistens in Form von einem hübschen alten Schmuckstück, einem originellen Kleid oder 60er Jahre Mantel. Und wer so wie ich gerne durch gut sortierte Vintage Shops stöbert und über Flohmärkte schlendert, ist in Rotterdam mehr als gut aufgehoben. Die meisten Läden findet man auf dem Nieuwe Binnenweg, besser gefallen haben mir allerdings die Shops, die über die Stadt verteilt sind. Dearhunter Vintage war wohl mein Favorit, und das nicht nur, wegen der nach Farben sortierten Kleidungsstücke, sondern auch der wirklich guten Preise – einmal alles bitte! Etwas versteckter liegt Sweet Rebels am östlichen Ende der Witte de Withstraat und beherbergt eine gut selektierte Auswahl, unter der sich auch das ein oder andere Designerteil finden lässt. Außerdem veranstalten sie ab und zu Flohmärkte auf dem kleinen Platz vor dem Laden. Für Leute, die es nicht so super sortiert brauchen, ist Tony’s Garage Sale der beste Anlaufpunkt, denn dort gibt es einfach ALLES. 50er Jahre Kleider, Mid-Century-Möbel, Spielzeug… you name it. Wer Platz im Reisegepäck für Möbelstücke und Interior hat, sollte unbedingt einen Abstecher zu North Sea Design machen – liegt ohnehin am Ende der Luchtsingel. Einen super Vintage Guide gibt es bei Frankie und für alle Shops gilt: Öffnungszeiten beachten!

 

Rotterdam urban art streetart

4. Urban Art

Ich muss euch ja nicht mehr erzählen, was für ein großer Fan von Kunst im Urbanen Raum ich bin. Sei es Graffiti, Paste Ups, Skulpturen, Reliefs, Lichtinstallationen, Malerei… her damit! Urban Art macht eine Stadt nur noch liebens- und lebenswerter. In Rotterdam gibt es jede Menge davon und das vor allem in allen erdenklichen Variationen. Das spannende daran, finde ich den Bezug zur unmittelbaren Umgebung. Die meisten Graffitis findet man in den kleinen Straßen des Witte de With Kwartier, entlang des Noorderkanaalwegs und rund um die Schiestraat. Die berühmteste Skulptur ist vermutlich der leicht umstrittende Santa Claus von Paul McCarthy, bei dem keiner so genau weiß, ob er wirklich einen Weihnachtsbaum in der Hand hält oder eher ein Sexspielzeug…

 

Rotterdam Pannekoekstraat Smaracuja

5. Pannekoekstraat

Niederländisch ist ja grundsätzlich eine sehr herzhafte Sprache, die ich vor allem mit meiner Kindheit und meiner Heimat dem Niederrhein verbinde, denn dort haben wir in unserem täglichen Sprachgebrauch das ein oder andere Wort aus dem Holländischen übernommen. Rotterdam ist gespickt mit witzig klingenden Straßennamen, von denen ich eine ganz besonders in mein Herz geschlossen habe: Die Pannekoekstraat, oder auch „Pfannkuchenstraße“. Wer möchte nicht in einer Straße mit einem solch wunderbaren Namen wohnen? Die Straße hat übrigens nicht nur einen hübschen Namen, sondern ist auch die Heimat von vielen netten kleinen Designshops, Bars und Restaurants und einem super Frühstücksspot namens Picknick (unbedingt das selbstgemachte Rosinenbrot mit Käse probieren!). Pfannkuchen hab ich in der Pfannkuchenstraße allerdings nicht gefunden…

 

Smaracuja Rotterdam festivals north sea jazz witte de with

6. Festivals

Über das Jahr verteilt gibt es in Rotterdam unzählige Festivals, das bekannteste ist wohl das „North Sea Jazz“ das mit 70.000 Besuchern auch das größte Indoor-Festival der Welt ist. Außerdem gibt es ein internationales Filmfestival, das Rotterdam Unlimited mit seinem Straßenkarneval und natürlich auch ein Hafenfest. Ich habe Rotterdam wegen des „Kunst in het Witte de With Kwartier“ Festivals besucht, eine Kollaboration von Gallerien, Kunst- und Designhochschulen, Museen und Bars für ein Wochenende voller Performances, Installationen, Ausstellungen, Live Musik und Pop-Up Galerien. Ein bisschen wie ein großer Spielplatz für Erwachsene mit Kunst im öffentlichen Raum. Besondere Highlights für mich: Die Kunsttouren durch das Viertel mit Rotterdamer Persönlichkeiten, die Outsider-Art Ausstellung im Museumspark und die Tatsache, dass auf der Eröffnungsparty „99 Luftballons“ lief und alle Holländer in voller Inbrunst mitsangen.

 

Rotterdam frittieren fast food kroket bitterballen

7. Fast Food

Ein kluger Freund von mir hat einen umso klügeren Satz gesagt: „Frittieren geht über studieren!“. Da ist so viel wahres dran und in Holland muss ich mich während eines Aufenthalts mindestens einmal die Frittierstraße runter futtern. Kroketten (am besten im matschigen Brötchen), Bitterballen (mit Senf!), Fritten, Frikandel (beides am besten „Spezial“), Kibbeling und Kaassouflé – alles Dinge, die ich in Berlin schmerzlich vermisse und von denen ich in den Niederlanden nicht genug bekommen kann. Dort gibt es sogar Automaten für Frittiergüter! Am besten Allerdings geht man in Rotterdam zu Fritèz – Haute Friture, die einen Laden in der Witte de With Straat haben und mit einem Foodtruck auf Märkten und Events rumstehen. Ich sag nur: Trüffelmayo, Trüffelmayo, Trüffelmayo! Annabel und Tante Nel sind auch einen Besuch wert, wenn man eh gerade auf der Luchtsingel oder in der Pfannkuchenstraße rumhängt und auf Bitterballen steht.

 

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8. Katendrecht

Die Halbinsel Katendrecht ist ein ganz besonders tolles Fleckchen Rotterdam. Der Stadtteil, der früher eher ländlich angesiedelt war und heute von riesigen Hafenbecken umgeben ist, hat irgendwie was von einem hübschen Dorf mitten in einem Industriegebiet. Auf der Deliplein, einem kleinen Platz mitten auf der Halbinsel findet regelmäßig ein richtig netter Flohmarkt statt, rundherum gibt es eine süße Cafés und Restaurants und Parkbänke laden zum Leute-Gucken ein. Besonders gefallen haben mir in Katendrecht zwei Dinge: 1. Die Posse Espressobar (eine großartige Empfehlung vom Kollegen Ralf), die irgendwas ist zwischen Deli und Fahrradwerkstatt und ein einfach unwiederstehliches Ziegenkäse-Sandwich serviert. 2. Die Tatsache, dass ich während meines Aufenthalts auf der Insel drei Mal von wildfremden Leuten angesprochen wurde, die mir nur auf total herzhafte Art und Weise mitteilen wollten, wie hübsch sie mein Outift finden. Dank je wel, Katendrecht!

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9. Wassertaxen

Und wie kommt man am besten nach Katendrecht oder auf eine der vielen anderen Inseln in Rotterdams Hafen? Richtig: Mit dem Wassertaxi. Funktioniert genau wie ein normales Taxi, macht nur viel mehr Spaß zwischen Kränen und Dampfern herumzudüsen, den Wind in den Haaren und den Klängen von „I’m on a boat“ im Kopf. Ahoi!

 

 

Rotterdam Museum Nieuwe Instituut Boijmans

10. Die Museen

Museen sind irgendwie immer ein guter Anlaufpunkt für Leute, die allein in fremden Städten unterwegs sind. In Museen gehe ich sowieso am liebsten ohne Begleitung, weil ich meist mein ganz eigenes Tempo habe. Die Niederländer sind ja besonders bekannt für eine lebhafte Kunstszene. Besonders gefallen hat mir deshalb das Museum Bojmans van Beuningen, mit seinem interessanten Innehof, einer umfangreichen Dauerausstellung und einem super spannenden Ausstellungsdesign. Beim „Design Derby“ wurde man mittels eines spielerischen Heftes durch eine Ausstellung niederländischen und belgischen Designs geführt, konnte dabei Punkte an seine Lieblingsstücke verteilen und am Ende ein Land gewinnen lassen. Außerdem findet man dort Werke von van Gogh,Kandinsky, Magritte, Dalí, Beckmann und Rembrandt. Das Nieuwe Instituut, das sich normalerweise mit Architektur, Design und dem digitalen Wandel beschäftigt, zeigt zur Zeit eine umfangreiche Modeausstellung und wenn man schonmal da ist, sollte man unbedingt einen Spaziergang im Skulpturengarten des Museumsparks machen.

herzen

Ich hätte diese Liste wohl noch ewig weiterführen können, doch jetzt interessiert mich viel mehr, ob ihr schonmal in Rotterdam wart und was eure Lieblingsdinge sind! Ab in die Kommentare damit.

Alle diese Orte und noch mehr findet ihr übrigens auf meiner Foursquare Karte von Rotterdam. Mehr illustre Dinge gibt es hier und mehr über Rotterdam bei Frankie, Abigail und Angelika.

Tot ziens!

 


Dieser Artikel ist Teil des Mustlovefestivals Projektes mit Unterstützung von Expedia, Rotterdam Info und The Student Hotel. Meine Meinung über Frittiertes und die anderen 9 Punkte bleibt jedoch davon unbeeinflusst. 

16 Comments

  • Anne sagt:

    Liebe Nina,
    toll, noch ein Rotterdam Fan! ich habe 2000/2001 in Rotterdam studiert und alle haben immer gesagt „was willst Du denn in Rotterdam? das ist doch sooo hässlich dort. warum denn nicht lieber Amsterdam?“ ich fand’s spitze! Mittlerweile hab ich ein paar weitere Fans gewinnen können. Rotterdam ist halt Liebe auf den zweiten Blick, finde ich. aber dann so ne richtige ehrliche!

  • Peter P sagt:

    Super cool Nina, love the doodles and illustrations. I haven’t visited Rotterdam yet but it always gets such good reviews! Looks great here 🙂

  • Neni sagt:

    Die Architektur ist wirklich schön und vor allem kreativ!
    Ich war bislang nur einmal kurz in der Stadt und wollte nächstes Jahr so gern noch einmal hin.

  • nike sagt:

    bis rotterdam brauche ich knappe 2 stunden und trotzdem hatte ich diese stadt nie auf dem schirm – bis september. ich bin total verknallt und möchte schnellstens wieder hin. der fenix food market hat es mir ganz besonders angetan. danke für deinen schönen post! ich schwelge noch ein wenig in erinnerungen …

  • Ich dachte, das Rotterdam war ein industriell Stadt aber ich war in Irtum . Ich sehe dir Stadt hat viele Interesant Örte zu besuchen. das Bild ist unglauglich und dhie Unterrickten ist die Beste. Danke füt alles und ich gratuliere für der wunderbar Blog.

  • Annika sagt:

    Liebe Nina,

    zufällig bin ich auf deinen Blog gestoßen – und ich finde ihn einfach klasse!! Super cool gemacht, die tollen Bilder und Berichte! Einfach alles toll!!!! 🙂 Rotterdam steht nun nach deinem Artikel auch ganz oben auf meiner Liste! 🙂
    Ich finde Holland sowieso klasse, die Leute sind so sweet und die Frikandeln Spezial..mMmhh 🙂 !!
    Viele liebe Grüße
    Anni

  • Julius sagt:

    „Pfannkuchenstraße“, da ging mir beim Lesen das Herz auf. Ich habe dieses Jahr irgendwie unbewusst zum Holland-Jahr erklärt und war nicht nur in Haarlem, sondern auch in Enschede, Egmond aan Zee und sogar am IJsselmeer, das man ja auch gerne mal links liegen lässt. Amsterdam und Utrecht habe ich während meines Studiums ein paar Mal besucht, Rotterdam steht jedoch immer noch aus. Und wenn ich mir das bei dir so angucke, sollte ich die Stadt wirklich mal ansteuern 🙂

    • Nina sagt:

      Ich bin an der Holländischen Grenze aufgewachsen, also schlägt mein Herz sowieso ein bisschen für unsere Nachbarn und finde man kann nicht oft genug hin. Sag Bescheid, wenn du in Rotterdam warst!

  • Marcel sagt:

    schöner Beitrag. Hatte die Stadt nie auf dem Fokus.
    Gruß Marcel

    Anmerkung: Werbelink entfernt

  • Sabine sagt:

    Liebe Nina – ich bin zufällig auf deinen Blog Post gestoßen -und Danke! Ich habe das Gefühl, er deckt alles ab, was nicht im Reiseführer steht. Ich freu mich darauf, mit deinen Empfehlungen mein Rotterdam zu entdecken.

  • Anne sagt:

    Ich habe auch schon von so vielen Leuten gehört, dass Rotterdam wirklich schön sein soll. Wollte es erst nicht glauben, aber ich habe mich dann doch davon überzeugen lassen, nach meinem Urlaub in Schenna noch einen Kurztrip nach Rotterdam zu unternehmen!

  • Carla sagt:

    Nachdem ich diesen Blogeintrag gerade ausführlichst gelesen und viele Notizen gemacht habe, freue ich mich gleich noch mehr auf meinen Ausflug nach Rotterdam nächste Woche!
    VIelen Dank für diesen wunderschönen Reisebeitrag <3

  • bestfest sagt:

    your blog is awesome

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